Es wird wieder stiller
Es wird wieder früher dunkel
Es wird wieder mehr Tee getrunken mit Honig
Der Sommer ist längst vorüber
Der Herbst hat uns eingestimmt
Auf diese Zeit – die Winterzeit
Winterzeit - Weihnachtszeit
Stille Zeit
Kerzen leuchten wieder
Grüne Zweige stehen in Vasen
Geschenke werden eingekauft
Man zieht sich warm an
Man schürt den Kamin
Man geht über Messen und Märkte
Winterzeit - Weihnachtszeit
Stille Zeit
Kinder schreiben Wünsche auf
Mütter backen Plätzchen
Omas stricken Socken
Jede Zeit hat ihre Bräuche
Der Advent hat seine Lieder
Und die Weihnachtszeit ist still
Dieses Gedicht können Sie sich auch, von mir selbst gesprochen,
Sie sollte still sein, diese Zeit.
Oft ist sie es nicht.
Noch schnell ein Geschenk
und den Baum noch geschmückt.
Sie sollte friedlich sein, diese Zeit
Oft ist sie es nicht.
Die Nachrichten suchen auch jetzt
möglichst schreckliche Bilder.
Sie sollte voll Hoffnung sein, diese Zeit.
Oft ist sie es nicht.
Worauf denn noch hoffen,
was fehlt uns denn noch?
Stille fehlt,
Friede fehlt
uns bleibt nur die Hoffnung.
Dieses Gedicht können Sie sich auch, von mir selbst gesprochen,
Wurde dein Gott nicht in einem Stall geboren?
Ja, in Bethlehem, man hatte keinen Platz mehr in der Herberge.
Mein Kind wurde in einem Zelt geboren, auf der Flucht.
Musste dein Gott nicht auch flüchten, um sein Leben zu retten?
Ja, Herodes wollte das Kind töten, da flüchteten die Eltern nach Ägypten.
Uns wollten die Bomben töten, da flüchteten wir nach Europa.
Aber dein Gott konnte wieder heim?
Ja, nachdem Herodes tot war.
Wir würden auch gerne wieder heim, wenn der Krieg vorbei ist.
Aber am Ende wurde dein Gott ermordet?
Ja, er wurde gekreuzigt, weil er gegen die Oberen redete.
Meinen Kindern soll es nicht so gehen! Ich muss mein Heimweh begraben!
Kannst du das?
Ich habe schon alles verloren – Heimat, Freunde, Sprache, Zukunft.
Kannst du hier Heimat finden und Freunde, die Sprache lernen, eine Zukunft aufbauen?
Lässt man das zu?